Die Apostelkirche: ein Gotteshaus im Wandel der Zeit

Die Apostelkirche in Hannover ist ein 1884 eingeweihter Kirchbau, der in der Oststadt zu Hause ist. Die Geschichte dieser Kirche geht eng mit der Historie der Stadt Hannover einher. Der ursprüngliche Beweggrund zur Erbauung der Kirche bestand darin, den Ansprüchen der rasant wachsenden Bevölkerungszahl gerecht zu werden. Damals musste die Stadtleitung auch eine ausreichende Anzahl an Kirchen zur Verfügung stellen, so dass evangelische sowie katholische Christen einen geeigneten Rückzugsort fanden. Zuerst wurden in nördlichen Gefilden Hannovers Gotteshäuser erbaut. Daraufhin war es an der Zeit, auch in östlichen Gebieten Kirchen zu errichten. Mit dieser Entscheidung war der Grundstein für die Apostelkirche gelegt.

Zwei Kirchen entstanden gleichzeitig in einem Stadtteil

Nachdem die Planung des Gotteshauses vorangeschritten war, begannen Architekten um 1880 parallel mit dem Bau der Apostelkirche sowie der Dreifaltigkeitskirche. Deckte die Dreifaltigkeitskirche ab 1883 die südlichen Regionen der Oststadt ab, versorgte dieses Gotteshaus die nördlichen Teile des Stadtteils. Bereits im Jahr der Gründung distanzierte sich die Apostelkirchengemeinde von der Christuskirche. Eine eigene Gemeinde bildete sich heraus.

Ein Paradebeispiel deutscher Backsteingotik

Heute begeistert die Kirche als Meisterwerk der deutschen Backsteingotik des 13. und. 14. Jahrhunderts, die mit Eigenheiten wie einer übersichtlichen Struktur, rötlichen Ziegelmauern sowie sparsamer Dekoration die Blicke auf sich zieht. Der innere Turmraum in quadratischer Form ist mit beeindruckenden Kreuzrippengewölben sowie hellen Wandflächen ausgestattet. Ein Blickfang ist der imposante Chor, der mit fünf farbenprächtigen Fenstern versehen ist. Doch der größte Juwel des Gotteshauses ist die Ausstattung, die bis auf einige Ausnahmen noch aus der Zeit der Einweihung des Gotteshauses stammt. Vom Fußboden über die im Schachbrettmuster gestalteten Tonfliesen bis hin zum Gussasphalt mit ornamental anmutenden Ziegelstreifen – es sind die kleinen Details, die der Apostelkirche ihre Besonderheit verleihen.

Besonderheiten des Innenraums

Das Herzstück des Gotteshauses ist der Altar. Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass die farbig glasierten Ziegelsteine nicht aus Holz gefertigt, sondern gemauert sind. Bauliche Finessen wie der aus grauem Sandstein angefertigte Taufstein, die mit einem Schalldeckel versehene Kanzel oder die drei Glocken verleihen dem Kirchenbau seinen unverwechselbaren Charakter. Aktuell ertönen musikalische Klänge aus einer dreiteiligen Orgel, deren oberer Abschluss zinnenartig bekrönt ist. In dieser Form erfüllt die Orgel den Innenraum seit März 1972.