Der Stadtwald Eilenriede: kein Waldgebiet unter vielen

Deutschlandweit gilt Hannover als grünste Stadt des gesamten Landes: aus gutem Grund. Denn auf dem gesamten Stadtgebiet reiht sich ein grünes Fleckchen Erde an das nächste. Doch keines ist so groß und so schön wie der Stadtwald Eilenriede.

Der größte Stadtwald in Europa

Etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, ist in Hannover der größte Stadtwald Europas zu Hause. Jeder kennt den Central Park in New York. Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass die Eilenriede ein eher unscheinbares Dasein tristet. Denn die „Grüne Lunge“ Hannovers ist mit einer Größe von 642 Hektar beinahe doppelt so groß. Dieses Kleinod inmitten einer Großstadt ist ein beliebtes Ausflugsziel. Menschen treffen aufeinander, um auf Spaziergängen, beim Radfahren oder Joggen frische Luft zu schnappen. Reiter erobern die Wege zusammen mit ihren Pferden. Das gesamte Wegenetz ist mit Waldgaststätten und Ruhebänken gesäumt, die zum Verweilen einladen. Zur Sommerzeit tummeln sich hungrige Besucher auf den Wiesen zum Picknick. Doch auch im Winter ist im Stadtwald Eilenriede jede Menge los. „Bahn frei“ heißt es, wenn die Jüngsten diesen Ort in ein Rodelparadies verwandeln.

Reiter im Stadtwaldpark Eilenriede in Hannover

Ein einstiger Schauplatz räuberischen Handelns

Um den Stadtwald rankt sich eine ergreifende Sage. In Geschichtsbüchern steht geschrieben, dass Räuber Jaspar Hanebuth im 17. Jahrhundert in der Eilenriede sein Unwesen trieb. In einer Zeit, die von schlimmen Erkrankungen und Kriegen dominiert wurde, mordete er hier über längere Zeit. Wahrscheinlich lauerte der Räuber seinen Opfern auf der Höhe des Zoos auf. Doch trotz dieser Schandtaten wurde nach Jaspar Hanebuth die gleichnamige Straße am Waldrand benannt. Apropos Zoo: bis heute formt der Zoologische Garten den Rand des nördlichen Gebiets des Stadtwaldes. Darüber hinaus ist die Eilenriede in 80 Kilometer lange Wanderwege, Reit- und Radwege, einen Trimm-Dich-Pfad, Minigolfplatz, Hochseilgarten, mehrere Spielplätze und Rodelberge unterteilt. Ein markantes Detail ist neben dem Schiffsgraben das Rasenlabyrinth. Dieses Labyrinth ist mit Kreisen aus Kieselstein- sowie Rasenflächen versehen, die um einen großen Lindenbaum herumführen. An dieser Stelle befindet sich das Labyrinth seit vielen Jahrhunderten. Vermutlich diente die Anlage einst als Kultstätte. Heute ist die Eilenriede immer noch Kult, wenn auch auf ihre ganz eigene Weise.

Die bunte Pflanzenwelt im Stadtwald Eilenriede

Botaniker erblicken auf ihren Spaziergängen durch die Grünanlage ein farbenfrohes Zusammenspiel aus Rotbuchen, Eichen, Birken und Erlen. Auf den sandigen Böden gedeihen Lärchen und Kiefern. Weite Teile der Flora werden durch Gewächse wie das Gelbe Windröschen, weißen Bärlauch, Scharbockskraut oder Lerchensporn dominiert. Doch auch Künstler haben mit Skulpturen wie der Prinzessinnengruppe oder dem Pelikan-Brunnen ihre Spuren in dem Stadtwald hinterlassen. Zweifelsohne lohnt es sich, diese Pfade zu beschreiten.